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News

Hilfe für Eltern von Kindern mit Schlaganfall

Ergotherapeut:innen und Kinderlots:innen stehen Familien in schwierigen Zeiten zur Seite Ein Schlaganfall bei Kindern ist sehr selten; auch daher trifft es die Familien immer unvorbereitet. „Erleidet ein Kind einen Schlaganfall, ist das ein Schock für die Eltern und die Familie; sie befinden sich im Ausnahmezustand“, berichtet Corinna Eitel, die Schlaganfall-Kinderlotsin und Ergotherapeutin im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.) ist. Ergotherapeut:innen stehen Kindern und deren Familie in einem solchen Fall bei Bedarf zur Seite. Die Aufgaben der Schlaganfall-Kinderlots:innen heben sich von einer möglichen, parallel verlaufenden ergotherapeutischen Intervention ab: Fokussieren sich Ergotherapeut:innen bei ihren Interventionen an erster Stelle auf die Ziele des Kindes und das Üben festgelegter Aktivitäten, unterstützen und beraten Schlaganfall-Kinderlots:innen vor allem die Eltern betroffener Kinder.

Es gibt in Deutschland etwa 5.000 Familien mit einem Kind mit Schlaganfall. Das sind die offiziellen Zahlen. Die Dunkelziffer von Fällen, die nicht erkannt oder nicht erfasst werden, lässt sich nicht einschätzen. Etwa die Hälfte der Kinder, die einen Schlaganfall erleiden, haben eine Vorerkrankung. Ihre Eltern sind daher generell sehr wachsam und wissen, welche Risiken für ihr Kind bestehen. Darüber hinaus gelten kardiale Ursachen wie etwa ein Herzfehler, Infektionen, eine genetische Vorbelastung, ein Hirntumor oder ein Schädelhirntraume ebenfalls als Risiko für einen Schlaganfall bei Kindern. Was in der Allgemeinheit weniger bekannt ist: Ein Schlaganfall kann sich bereits im Mutterleib oder bei der Geburt ereignen.

Anzeichen: So zeigt sich ein Schlaganfall bei Kindern Die drei Leitsymptome, die bei Kindern, die einen Schlaganfall haben, auftreten können, sind die Hemiparese (Halbseitenlähmung), die Fazialisparese (Gesichtslähmung) oder Sprachstörungen. „Es kann sein, dass nur eines oder mehrere Symptome gleichzeitig auftreten“, erklärt die Ergotherapeutin Corinna Eitel. Neben diesen Hauptsymptomen kann es zu weiteren Symptomkombinationen kommen wie Schwindel, Doppelbilder sehen, Kopfschmerzen oder Übelkeit. „Eltern von Kindern mit einem Schlaganfall berichten immer, sie hätten sofort gewusst: mit meinem Kind stimmt etwas nicht mehr – es wirkte sehr verändert“, beschwichtigt die Ergotherapeutin verunsicherte Eltern und rät gleichzeitig: „Eine Halbseiten- oder Gesichtslähmung sind ebenso eindeutig wie durch einen Schlaganfall verursachte Sprachstörungen und in einem solchen Fall heißt es: Sofort den Notruf alarmieren, das Kind muss schnellstmöglich ärztlich versorgt werden“.

Mit ergotherapeutischer Hilfe: Den Alltag wieder meistern Ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung erhalten Kinder mit einem Schlaganfall ergotherapeutische Hilfe. Zunächst geht es darum herauszufinden: Welche Alltagsaktivitäten gelingen durch den Schlaganfall nicht mehr oder mit welchen Teilschritten eines Handlungsablaufs ist das Kind unzufrieden? Parallel verläuft die Reha und im Lauf des Rehabilitationsprozesses verändern sich die Fähigkeiten der Kinder schnell – sie lernen permanent dazu. Eine Anpassung der ergotherapeutischen Intervention findet daher laufend statt; die Übungen, die die Ergotherapeut:innen mit ihren jungen Patient:innen durchführen, wechseln also ständig und orientieren sich zudem immer wieder neu an den aktuellen Bedarfen und Bedürfnissen. Gleichzeitig sorgen Ergotherapeut:innen für die nötigen Umfeldanpassungen und beraten die Eltern auf vielen Ebenen. Das übergeordnete Ziel aller Beteiligten ist dabei immer, die größtmögliche Selbstständigkeit des Kindes wiederherzustellen, so dass Aktivitäten aus dem Bereich der Selbstversorgung wie etwa eigenständiges Anziehen besser klappen oder auch die Freizeitgestaltung wieder zu mehr Aktivität und Lebensfreude führt. Kinder mit Schlaganfall behalten manchmal die Lähmung bei – die Lähmung lässt sich selten vollständig rückgängig machen. Daher geht es in der ergotherapeutischen Intervention auch darum, die Kinder so zu befähigen, dass sie selbst mit bestehenden Beeinträchtigungen gut durchs Leben kommen. Der neue Alltag wird so gestaltet, dass das Kind und die Eltern damit zufrieden sind.

Eltern auffangen: Schlaganfall-Kinderlots:innen fungieren als Casemanager:innen ... Parallel besteht die Möglichkeit, Schlaganfall-Kinderlots:innen aus dem Netzwerk der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zu kontaktieren. Sie entlasten die betroffene Familien mit ihren weitreichenden Erfahrungen, Netzwerkkontakten und Wissen um Förderungsmittel und -möglichkeiten. Ebenso sind sie eine wichtige Stütze beim Stellen von Anträgen bei den unterschiedlichen Stellen und Einrichtungen. Denn was oft unterschätzt wird: Ein derart einschneidendes Ereignis hebelt alles aus, verursacht Stress bei den Eltern und enorme Zeitnot. In einen ohnehin oft vollgepackten Alltag kommen neue Aufgaben, obwohl an erster Stelle das Kümmern um das Kind und eventuelle Geschwisterkinder stehen sollte. Alle Familienmitglieder benötigen emotionale und tatkräftige Unterstützung. Hierfür hat die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe das Projekt der Schlaganfall-Kinderlots:innen ins Leben gerufen. „Erleidet ein Kind einen Schlaganfall, ist es neben allen akuten Dingen genauso wichtig, alles Nötige zu veranlassen, um optimale Voraussetzungen für die weitere Zukunft des Kindes und der gesamten Familie zu schaffen“, weiß die Schlaganfall-Kinderlotsin Corinna Eitel. Ihr Arbeitsschwerpunkt besteht darin, eine optimale Versorgung für die veränderte Lebenssituation der Familie zu schaffen, sprich ein individuelles und professionelles Netzwerk mit Hilfen für die Eltern und das Kind zu suchen. und sie vor allem in besonders schwierigen oder komplexen Situationen telefonisch, digital oder vor Ort zu begleiten. Je nach Bedarf können die Familien die Unterstützung der Schlaganfall-Kinderlots:innen so lange anfordern, bis das Kind das 18. Lebensjahr erreicht hat.

... und haben bildungsbezogene Bedürfnisse der Familien im Blick Insbesondere am Anfang und bei Umbrüchen wie dem Beginn von Kindergarten oder Schule gilt es, alle Möglichkeiten, die von öffentlicher Hand existieren, auszuschöpfen und die Familien hierbei zu beraten und aktiv zu werden. Ist die Kommunikation mit dem Kind durch den Schlaganfall dauerhaft gestört, kann ein Talker helfen. Oder eine Assistenz, die das Kind begleitet – auch bei anderen körperlichen Problemen, die das Kind vielleicht zurückbehalten hat. Ebenso können finanzielle Aspekte bei all dem eine Rolle spielen. Die Schlaganfall-Kinderlots:innen sind dazu geschult und erfahren, sie wissen, was Familien zusteht und helfen, entsprechende Anträge zu stellen. Geht es um Themen wie Kindergarten oder Schule, loten Schlaganfall-Kinderlots:innen gemeinsam mit den Eltern aus, welche Einrichtung die für das Kind bestmögliche ist. Dazu nimmt die Schlaganfall-Kinderlotsin bei Bedarf zusammen mit den Eltern an Gesprächen mit dem pädagogischen Personal teil, um auch die Details anzusprechen, an die Eltern möglicherweise gar nicht denken (können). Dabei kann es um Formalitäten, Konzepte, aber auch um Hilfsmittel wie etwa einen Therapiestuhl oder spezielle Stifte gehen, die das Kind benötigt, um in den Kindergarten- oder Schulalltag integriert zu sein. Darüber hinaus stehen Schlaganfall-Kinderlots:innen den Eltern mit ihrer ganzen Erfahrung für deren Fragen zu therapeutischen, medizinischen, emotionalen und sozialrechtlichen Themen zur Verfügung oder vermitteln gegebenenfalls Expert:innen aus den jeweiligen Bereichen. Die Ergotherapeutin betont an dieser Stelle auch die zentrale Bedeutung privater Netzwerke. Einen besonders hohen Stellenwert misst sie Selbsthilfegruppen bei: „Diejenigen, die selbst betroffen sind, verfügen zusammen über ein großes Spektrum an Erfahrungen und Tipps, weil sie Schwarmwissen ansammeln, sich austauschen und sich gegenseitig helfen. Die Essenz einer solchen Gruppenerfahrung ist der Trost, den die Menschen dort erfahren, weil sie sich verstanden fühlen und wissen: sie sind nicht alleine“.

Mehr zum Projekt und Kontaktmöglichkeiten zu den Schlaganfall-Kinderlots:innen:
https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/das-tun-wir/aktivitaeten/schlaganfall-kinderlotsen

Informationsmaterial zu den vielfältigen Themen der Ergotherapie gibt es bei den Ergotherapeut:innen vor Ort; Ergotherapeut:innen in Wohnortnähe auf der Homepage des Verbandes unter https://dve.info/service/therapeutensuche

25.11.2024 DGA | Quelle: Deutscher Verband Ergotherapie e.V.

AOK-Umfrage zu Rückenschmerzen: 83 Prozent der Bevölkerung in Westfalen-Lippe betroffen

Rückenschmerzen gehören für einen Großteil der Bevölkerung in Westfalen-Lippe zum Alltag. Das geht aus einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der AOK NordWest hervor. 83 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger gaben an, im vergangenen Jahr zumindest ab und zu unter Rückenschmerzen gelitten zu haben. Ein Drittel der Betroffenen (33 Prozent) musste deshalb einen Arzt aufsuchen und 18 Prozent sogar häufig Schmerzmittel einnehmen, um ihren Alltag zu bewältigen. „Rückenschmerzen sind ein ernsthaftes Problem, das die Lebensqualität vieler Menschen einschränkt und das Gesundheitssystem belastet. Um vorzubeugen, hilft nachweislich regelmäßig mehr Bewegung“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest. Doch trotz dieses Bewusstseins gaben 57 Prozent der Befragten in Westfalen-Lippe an, ihren inneren Schweinehund nicht überwinden zu können, um sich für ihre Rückengesundheit regelmäßig zu bewegen.

Volkskrankheit Rückenschmerzen Rückenschmerzen gehören zu den bedeutenden Volkskrankheiten in Westfalen-Lippe. Insgesamt waren 2,98 Millionen Menschen im Jahr 2022 deshalb in ärztlicher Behandlung, das entspricht 36 Prozent und damit mehr als einem Drittel der Bevölkerung. Die Folgen von Rückenschmerzen wirken sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Allein bei den Versicherten der AOK NordWest sind deshalb im vergangenen Jahr 3,5 Millionen Fehltage angefallen. Nach der aktuellen forsa-Umfrage leiden die Mehrheit der von Rückenschmerzen Betroffenen unter Rückenschmerzen im unteren Rücken beziehungsweise in der Lendenwirbelsäule oder dem Kreuzbein (78 Prozent). 54 Prozent der Betroffenen hatten Rückenschmerzen im Nackenbereich oder der Halswirbelsäule, 24 Prozent im mittleren Rücken oder der Brustwirbelsäule. „Rückenleiden sind weit verbreitet. Nicht immer erfordern sie einen Besuch in der Arztpraxis und die Einnahme von Schmerzmedikamenten. Dieser hängt meist von der Intensität der Schmerzen und den damit verbundenen Einschränkungen ab. In vielen Fällen sind die Beschwerden glücklicherweise nur von kurzer Dauer und verschwinden nach einiger Zeit von allein wieder. Gezieltes Training und die Vermeidung von Risikofaktoren können bei der Vorbeugung helfen“, erklärt AOK-Chef Ackermann.

Risikofaktoren für Rückenschmerzen Über die Risikofaktoren für Rückenschmerzen ist die Mehrheit der Menschen in Westfalen-Lippe sehr gut im Bilde: 95 Prozent sagen richtigerweise, dass Übergewicht die Rückengesundheit negativ beeinflussen kann. Ähnlich hoch ist mit 92 Prozent auch der Anteil, die die einseitige Sitzposition als korrekten Risikofaktor benennen. Zudem bemerken 73 Prozent der Menschen in Westfalen-Lippe oft, dass langes Sitzen vor digitalen Geräten ihrem Rücken schadet.

Bewegung: das beste Mittel der Wahl Was zur Stärkung des Rückens beiträgt, ist in der Bevölkerung weitestgehend bekannt. Der Umfrage zufolge wissen 99 Prozent der Befragten, dass regelmäßige Bewegung das beste Mittel für einen gesunden Rücken ist. Aber nur 54 Prozent der Befragten setzen diese körperliche Aktivität im Alltag um. Die Bedeutung von gut ausgebildeten Bauchmuskeln für die Rückengesundheit wird von 80 Prozent der Befragten richtig eingeordnet, wonach zu schwache Bauchmuskeln eine Ursache für Rückenschmerzen sein können.

Probleme in der Umsetzung Trotz des Wissens gelingt es vielen Menschen nicht, mehr Bewegung in ihren Alltag zu bringen. Nur 41 Prozent der Befragten kümmern sich ihrer Meinung nach ausreichend um ihre Rückengesundheit. Bei 35 Prozent derjenigen, die dies nicht tun, scheitert es an der fehlenden Zeit. „Die Gründe der Passivität sind vielseitig, aber mit Blick auf die Herausforderungen des Alltags auch ein Stück weit nachvollziehbar“, sagt Ackermann.

„Rücken? Mach ihn stärker!“ Laut AOK braucht es daher niedrigschwellige Trainingskonzepte. Im Rahmen ihrer neuen Kampagne „Rücken? Mach ihn stärker!“ hat die Gesundheitskasse mit dem ‚AOK-Rückentrainer‘ ein entsprechendes Modul entwickelt. In einem sechswöchigen Programm mit jeweils zwei Trainingstagen je Woche werden Interessierten verschiedene Übungen per Video gezeigt, die sich einfach und ohne Hilfsmittel in den Alltag integrieren lassen. Die Trainingseinheiten stehen auch Nicht-Versicherten kostenlos im Internet unter aok.de/rueckentrainer zur Verfügung. Dass gezielte Maßnahmen ihre Wirkung erzielen, bestätigen auch die Befragten der forsa-Umfrage. Demnach hat regelmäßige Bewegung 59 Prozent der Betroffenen in Westfalen-Lippe geholfen, um Rückenschmerzen zu lindern oder sogar loszuwerden. Über gezielte Rückenübungen sagen dies 44 Prozent und über Wärmeanwendungen 42 Prozent.

Zur Umfrage Die repräsentative forsa-Umfrage wurde im Auftrag der AOK NordWest durchgeführt. Zwischen dem 17. Juli und 15. August 2024 wurden 502 zufällig ausgewählte Personen ab 18 Jahren in Westfalen-Lippe online befragt.

Herzschwäche: Warum auch Bewegung, Entspannung und gesunde Ernährung helfen

Zwar ist die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit bis zu vier Millionen Betroffenen in Deutschland nicht heilbar. Dennoch kann die Kardiologie dank moderner Therapien in Form von Medikamenten, interventionellen und chirurgischen Verfahren die Entwicklung einer Herzinsuffizienz verlangsamen, die Prognose der Patienten verbessern und im Einzelfall den plötzlichen Herztod abwenden. „Ein elementarer Baustein der Herzinsuffizienztherapie ist jedoch die Prävention durch einen gesunden Lebensstil“, betont der Reha-Spezialist und Kardiologe Prof. Dr. Bernhard Schwaab, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, anlässlich der bundesweiten Herzwochen zur Herzinsuffizienz (Motto: „Stärke Dein Herz! Herzschwäche erkennen und behandeln“) mit Infos unter herzstiftung.de/herzwochen Warum Prävention bei der Herzschwäche so bedeutsam ist, lässt sich an den häufigsten Ursachen oder Risikokrankheiten der Herzinsuffizienz zeigen. Das sind insbesondere

  • die koronare Herzkrankheit (KHK): Arteriosklerose oder „Verkalkung“ der Herzkranzarterien, wodurch ein Herzinfarkt entstehen kann,
  • ein unkontrollierter Bluthochdruck,
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit),
  • und Übergewicht mit Schwerpunkt am Bauch.
  • Fehlende Entspannung, schlechter Schlaf
„Werden diese Herz- und Gefäßerkrankungen beziehungsweise Risikofaktoren kontrolliert und bei Bedarf reduziert – auch durch einen gesunden Lebensstil –, lässt sich effektiv eine Herzschwäche verhindern. Oder man kann das Voranschreiten einer bestehenden Herzschwäche deutlich verlangsamen“, hebt der Chefarzt an der Curschmann-Klinik, einem Rehabilitationskrankenhaus für Kardiologie und Angiologie in Timmendorfer Strand hervor. Weil die Medizin eine Herzschwäche bisher nicht heilen kann, sei es umso wichtiger, „alle Möglichkeiten eines gesunden Lebensstils auszuschöpfen, damit die Herzschwäche erst gar nicht entsteht und das Leben mit dieser chronischen Erkrankung lebenswert bleibt. Dazu zählt auch der Verzicht aufs Rauchen, eine der wichtigsten Einzelmaßnahmen, Herz und Gefäße zu schonen“, erklärt Schwaab. Das Eigenengagement der Betroffenen sei für einen gesunden Lebensstil als Therapiebestandteil unerlässlich. „Ohne ihre aktive Rolle geht es nicht“, betont Schwaab.Herzinsuffizienz: Nicht nur das Herz, auch andere Muskeln leiden Weil mit der Herzschwäche aufgrund der verminderten Pumpleistung alle Organe wie Gehirn, Leber, Niere oder Lunge nicht mehr ausreichend durchblutet werden, kommt es zu beschwerlichen Symptomen wie Luftnot bei körperlicher Belastung oder Abgeschlagenheit. Neben dem Herzen sind auch sämtliche Muskeln wie die Arm-, Bein-, Bauch-, Rücken- und Atemmuskulatur von der verminderten Durchblutung betroffen. Deshalb erstreckt sich die körperliche Schwächung auch auf diese Körperpartien – mit leidvollen Folgen für die Patienten: das Treppensteigen wird zur Tortur oder Luftnot bei Belastung erschwert den Alltag.

Fitter im Alltag: Neben Ausdauer auch Muskeln trainieren Körperliches Training ist ein entscheidender Hebel für Herzschwächepatienten, um im Alltag mobil bleiben zu können und dadurch Lebensqualität zu behalten oder zu verbessern. Die Bewegungstherapie bei Patienten mit Herzschwäche entlastet den Herzmuskel, indem vor allem die periphere (äußere) Muskulatur und die Atemmuskulatur gestärkt werden. Der Effekt dabei:
  • stärkere Bein-, Bauch- und Rückenmuskulatur lässt Betroffene leichter Treppen steigen
  • kräftigere Arme können besser heben und tragen,
  • eine stärkere Atemmuskulatur wird auch bei häufigem und schnellerem Atmen während einer Anstrengung nicht so schnell müde.
„Eine stärkere äußere Muskulatur entlastet den schwachen Herzmuskel und die Patienten haben weniger Luftnot bei körperlichen Aktivitäten im Alltag“, weiß Prof. Schwaab aus Erfahrung mit Patienten. Studien haben gezeigt, dass diese Art Trainingstherapie für das schwache Herz unbedenklich ist und von den Patienten gut vertragen wird.

Bessere körperliche Belastbarkeit im Alltag = bessere Lebensqualität Grundlage der Bewegungstherapie ist ein Ausdauertraining auf dem Fahrradergometer und/oder etwa Nordic Walking im Freien. Auch Rudern, auf dem Laufband trainieren oder tanzen sind auch möglich – „im Prinzip jede Form der Ausdauerbelastung“, so Reha-Spezialist Prof. Schwaab. Ein Ausdauertraining von 30 Minuten mehrmals in der Woche kann die Sauerstoffaufnahme und körperliche Belastbarkeit deutlich verbessern.

Hinzu kommt ein muskuläres Kraft-Ausdauer-Training, auch dynamisches Krafttraining genannt, an Geräten, mit Hanteln oder elastischen Bändern. Empfohlen werden geringe Gewichte und häufige Wiederholungen. „Pressatmung während des Trainings ist unbedingt zu vermeiden. Stattdessen atmet man mit offenem Mund im Rhythmus der Bewegung mit dem Gerät oder einer Hantel ein und aus“, erklärt der Reha-Mediziner. Wichtig: Vor Beginn der Bewegungstherapie sollten Patienten mit einem Kardiologen die geeignete Trainingsstärke festlegen. Zu Beginn empfiehlt es sich außerdem, das Training unter ärztlicher Kontrolle in einer ambulanten Herzinsuffizienzgruppe zu betreiben. „Wer sich regelmäßig einer Bewegungstherapie unterzieht sowie Dauer und Intensität des Trainings langsam erhöht, kann so die körperliche Belastbarkeit im Alltag steigern. Das verbessert die Lebensqualität“, betont der Herzstiftungs-Vorstand. Als Sturz-Prophylaxe eignet sich zusätzlich eine spezielle Gymnastik zur Verbesserung von Koordination, Gleichgewicht und Beweglichkeit.

Ambulante Herzinsuffizienzgruppen (HIG) ermöglichen Patienten mit Herzschwäche ein wohnortnahes Trainingsprogramm. HIG sind seit 2022 von allen Trägern der gesetzlichen Kranken-, Renten- und Unfallversicherung anerkannt. Jeder Arzt kann die Teilnahme an einer HIG verordnen. Infos zur Kardiologischen Reha und HIG: herzstiftung.de/reha-broschuere

Hilfen bei Ängsten und Depressionen Akute Luftnot und die damit verbundenen Einschränkungen im Alltag führen bei Herzschwächepatienten sehr häufig zu Angstzuständen oder zu einer Depression. Im Rahmen der ambulanten Betreuung kann bei Ängsten und depressiven Zuständen eine psychologische Therapie eingeleitet werden, die den Patienten hilft, die Krankheit besser zu verarbeiten, Ängste abzubauen und sich entspannen zu können. Entspannungsformen können Musik, Malen, Atemübungen, Yoga, autogenes Training, Spazierengehen oder anderes sein, was individuell hilft. „Ziel einer begleitenden ärztlichen oder psychologischen Therapie ist es, die Angst im Alltag zu nehmen, damit Patienten das Vertrauen in den eigenen Körper und damit ihre gewohnte Sicherheit zurückbekommen.“ In diesem Kontext spielt auch die Bewältigung weiterer Belastungsfaktoren wie andauernder Stress und seine Auswirkung auf Schlaf, den Konsum von Alkohol und anderen Rauschmitteln sowie Atemstörungen im Schlaf (Atemaussetzer, Schnarchen) eine wichtige Rolle. Denn diese Faktoren können wiederum das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen und eine Entgleisung der Herzschwäche befördern. Infos: herzstiftung.de/podcast-herzschwaeche-psyche

Gesund ernähren: Herzschwäche stabil halten oder verbessern Eine ausgewogene und gesunde Ernährungsweise trägt durch verschiedene Komponenten dazu bei, eine Herzschwäche stabil zu halten, indem sie etwa hilft, Belastungsfaktoren wie Übergewicht, Muskelabbau, Bluthochdruck oder Diabetes zu vermeiden. Dazu zählen folgende Komponenten:

Zufuhr von Eiweiß: Eine Zufuhr während des körperlichen Trainings von 0,8 bis 1,0 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag – bei gesunder Nierenfunktion – ist wichtig für den Muskelaufbau und, um einem schleichenden Muskelschwund (Kachexie) entgegenzuwirken.

Konsum von Salz: Bei Herzschwäche ist Salz nur begrenzt zu konsumieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt höchstens fünf Gramm Salz am Tag. Die ideale Menge kann jedoch variieren, da Patienten sehr unterschiedlich auf Salz in der Nahrung reagieren. Grundsätzlich: Salz bindet Wasser im Körper, dadurch kann der Blutdruck ansteigen und dieser höhere Blutdruck wiederum belastet das schwache Herz zusätzlich. Daher sollten Herzschwächepatienten übermäßigen Salzverbrauch im Essen vermeiden. Entscheidend ist jedoch nicht die gemessene Menge an Salz, sondern, dass der tägliche Salzkonsum nicht zu einem höheren Blutdruck und zu Wassereinlagerungen führt.

Auf die Trinkmenge achten: Je nach Witterung/Außentemperatur, je nach körperlicher Aktivität und damit verbundenem Schwitzen, je nach Nierenfunktion und Ausmaß der Herzschwäche und eventuell Wassereinlagerungen ist die Trinkmenge individuell festzulegen. Wenn Diuretika zu hoch dosiert eingenommen werden, kann der Körper zu trocken werden – es kommt zu Verwirrtheit und schnellem Herzschlag oder die Mineralstoffe im Blut (Natrium, Kalium) sinken zu weit ab. Besonders an heißen Tagen sollten Herzschwächepatienten darauf achten, genügend zu trinken, aber auch nicht zu viel: über 2 Liter am Tag sind wegen der Diuretika-Einnahme zu vermeiden. Auch kann eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr bei herzkranken Patienten die Herzleistung verschlechtern. Die Trinkmenge am besten mit Ärztin/Arzt individuell besprechen. Sehr wichtig ist das tägliche Wiegen, um Wassereinlagerungen im Körper frühzeitig zu entdecken.

Zucker vermeiden: Viel Zucker in Lebensmitteln (oft versteckt in Fertigprodukten) und Getränken erhöht das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes, was sich ungünstig auf eine Herzschwäche auswirkt.

Mittelmeerküche: Herzschutz auf dem Teller Für Herzpatienten und auch bei Herzschwäche empfiehlt die Deutsche Herzstiftung die Mittelmeerküche, weil sie das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen deutlich reduzieren kann, indem sie mehrere Aspekte für den Herzschutz wie beispielsweise Gewichtskontrolle, Salzverzicht oder die Reduktion von Entzündungseffekten kombiniert.

Das Konzept der mediterranen Kost setzt auf einen hohen Anteil an Gemüse, Obst, Salat, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen sowie auf Oliven- und Rapsöl und auf Kräuter anstelle von Salz. Fisch, Meeresfrüchte und Geflügel werden gegenüber rotem Fleisch bevorzugt. Speziell der tägliche Konsum von ausreichend Gemüse und Ballaststoffen (mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag) kann durch den relativ geringen Energiegehalt dieser Nahrungsmittel dazu beitragen, das Körpergewicht stabil zu halten und Übergewicht zu vermeiden. Der hohe Anteil an Gemüse, Früchten und Vollkornprodukten liefert wichtige Nährstoffe und Antioxidantien, die Entzündungen im Körper reduzieren können. „Als herzgesunde Ernährungsweise trägt die Mittelmeerküche zur Senkung des Risikos für Herz- und Gefäßerkrankungen bei“, bestätigt der Herzstiftungs-Vorstand Prof. Schwaab. Infos unter herzstiftung.de/mediterrane-ernaehrung

Bänderriss

Unsere Bänder halten die Gelenke stabil, indem sie die Knochen, die in einem Gelenk münden, miteinander verbinden. Wird die Verbindung kurzfristig überbelastet, so kann das zu einem Bänderriss führen.

Immer dann, wenn unsere Gelenke in unserem Bewegungsablauf über ein normales Maß hinaus beansprucht werden, müssen die Bänder diese Überbelastung aufnehmen und puffern. Wirkt jedoch aufgrund des massiven Bewegungsdrucks eine kurzfristige Höchstbelastung auf das Band, was zwei Knochen im Gelenk miteinander verbindet und damit stabil halten soll, dann kann es in diesem Moment reißen. Am häufigsten sind hier das Knie mit einem Kreuzbandriss oder das Sprunggelenk mit einem Außenbandriss betroffen. Eine Verletzung der Hand führt auch häufig zu einem Bänderriss, im Besonderen ist hier der Daumen betroffen, ein sogenannter Skidaumen.

Bei einer Verletzung an unseren Bändern ist es nicht immer einfach festzustellen, ob nun das Band tatsächlich gerissen ist. Es kann genauso eine Verletzung in Form einer Überdehnung, eine Zerrung oder ein Riss im Band vorliegen. Dies beurteilt in der Regel ein Arzt. Er ist dafür zuständig, um festzustellen, inwieweit das Band oder auch noch andere Teile des Gelenks in Mitleidenschaft gezogen wurden. Hier können ebenso Sehnen (häufig Schulter), die die Muskeln mit dem Gelenk verbinden, betroffen sein. Auch kann der Knochen direkt oder der Gelenkknorpel verletzt worden sein.

Eine Behandlung von Bänderverletzungen macht immer nach einer Schonungsphase von mind. 10 Tagen Sinn, da damit unvorhersehbaren Folgen einer unbehandelten Verletzung entgegengewirkt werden kann. Eine Verletzung ist für unsere betroffene Gelenke immer ein Ausnahmezustand, welcher die normale Funktion unseres Gelenks immer erst mal einschränkt. Auch wenn diese Verletzung nicht mit Schmerzen einhergeht, so generiert eine fachkundige Betreuung einen zielgerichteten Heilungsvorgang.

Ob und inwieweit eine Operation hier angesagt ist, klären Sie bitte mit einem Spezialisten, da diese nur bei ganz bestimmten Verletzungen sein muss. In den meisten Fällen reicht hier eine gezielte physiotherapeutische Nachbehandlung für die Genesung. Sollte diese konservative Behandlung dennoch keine Verbesserung bringen, gibt es immer noch die Option einer Operation.

14.11.2024 DGA | Quelle: Like Physio, Kevin Glaser (openPR)



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